LINK „Literarischer Spaziergang“ am 1.8.2021

von Kay Ganahl

Hier für alle Literaturinteressierten der Internet-Link, damit der Weg zum Video des Kölners Paulo Borutta möglichst kurz ist ….

https://www.youtube.com/watch?v=6ZNNSZPu3h8

Zum Ereignis

Am Nachmittag des Sonntag, 1.8.21, fand der 1. Literarische Spaziergang in Solingen statt. Wir trafen uns am Schaberger Bahnhof, um von dort aus in Richtung Napoleonsbrücke zu spazieren. AutorInnen hatten sich zusammengefunden. Sie lasen aus ihren literarischen Werken zum Thema „Die Bäume wachsen nicht in den Himmel“. Es handelte sich um eine Veranstaltung des Freien Deutschen Autorenverbandes/Landesverband NRW und der Solinger Autorenrunde. Es lasen: Kay Ganahl, Martina Hörle, K. J. Butterfield, Armin Tofahrn, Annette Oppenlander und Beate Kunisch. Kay Ganahl organisierte und moderierte. Paulo Borutta aus Köln drehte diese Video-Dokumentation.

Literarischer Spaziergang

Eine Veranstaltung des FDA NRW und der Solinger Autorenrunde am 1. August 2021

Bericht von Kay Ganahl

Route: Bahnhof Solingen-Schaberg – Richtung Napoleonsbrücke

Thema: „Die Bäume wachsen nicht in den Himmel“

Es ist schön, wenn es wieder „geht“. Ja, und wir gingen auch – besser gesagt: spazierten!

Mehrmaliges Verschieben von Open Air-Terminen ist etwas Unangenehmes: im Jahr 2020 wegen der Corona-Problematik, am 4. Juli 2021 wegen tatsächlich einsetzenden Starkregens ausgerechnet im geplanten Zeitfenster.

Wir waren froh, dass der – tatsächlich 1.! – Literarische Spaziergang zum Thema „Die Bäume wachsen nicht in den Himmel“ mit der Route Bahnhof Schaberg Solingen – Brückenpark dann doch noch stattfinden konnte. Allerdings stand auch dieser Termin auf der Kippe. Die Wettervorhersage war bestenfalls als durchwachsen zu bezeichnen. Jede Veranstaltung im Freien ist nun einmal wetterabhängig. Aber man wagte es an diesem Tag …

Aus diesem Grund waltete allerdings des Weiteren die Vorsicht bei der Routenplanung, weshalb Kay Ganahl als Organisator die Napoleonsbrücke und den Müngstener Brückenpark als Zielpunkt unmittelbar an der hochwassergestressten Wupper strich – alles einfach etwas kürzer und sicherer gestaltete. Die Route in Richtung Napoleonsbrücke ist nun einmal abschüssig, –  Unwetter der vergangenen Monate hatten auch Wander- und Spazierpfade im Waldgebiet um den Fluss Wupper herum beeinträchtigt. 

Statt eine Route ganz durchzuplanen, also eben auch mit einzelnen festgelegten Stellen, an denen die AutorInnen aus ihren eigenen Werken zum Thema vorlesen, galt es nunmehr, spontan vorzugehen. Dies wurde von allen gern angenommen. Spontanität: Warum nicht? – Wo geht es denn jetzt lang? Das war immer mal wieder die Frage.

Nun, es traten am 1. August 2021, 15 Uhr vor dem Bahnhof Solingen-Schaberg bei zunächst überraschend freundlichem Wetter an: Martina Hörle, Annette Oppenlander und Kay Ganahl (alle FDA NRW und Solinger Autorenrunde), zudem Armin Tofahrn – Schriftsteller und Philosoph („Vorstadt-Philosoph“) von der nahe gelegenen Burger Landstraße – und auch wieder einmal Beate Kunisch (beide von der Solinger Autorenrunde), die den Schlusspunkt des Lese-Reigens setzen sollte. Der Solinger Bernd Möller lieferte während des Spaziergangs einige amüsante, aber auch ernste poetische Musikbeiträge. Paulo Borutta aus Köln agierte als Video-Dokumentar der ganzen literarischen Veranstaltung. 

Kay Ganahl begann oberhalb der „Rutsche“ – Teil des Spiel- und Bewegungspfades in diesem Bereich des Waldes – mit einem Sachtext, in welchem er das gegebene Thema kritisch-philosophisch beleuchtete, somit die Grenzen des Menschen auf Erden besonders hervorhob. Eine wohlgeneigte Zuhörerschaft bildete ein Halbrund, um ihm zu lauschen. Die Begrenztheit des Menschen als rationales Wesen steht in einem direkten Zusammenhang mit seiner Selbstüberhebung! Ganahl rauschte kurz durch die Geschichte des Menschengeschlechts und unterwarf es einer moralischen Kritik. 

Wie so oft ist für die von Kay Ganahl organisierten literarischen Lesungen die Vielseitigkeit von Inhalt und Aussage der verschiedenen AutorInnen sehr erwünscht und stets als relevant zu bezeichnen. 

Dann sang zur Begrüßung von AutorInnen und Gästen Bernd Möller, auch ein vielseitiger Instrumentalist, einen Song, welchen er an der Gitarre begleitete.

Hiernach ging es den bewaldeten Abhang herunter: glücklicherweise war der Erdboden trocken und fest. Nicht das geringste Problem tat sich auf. Wenngleich am Rand des Pfades gestapelte Baumstämme beim beiläufigen Betrachter manchmal für eine besorgte Miene sorgten.

Die Solinger Autorin und Journalistin Martina Hörle folgte mit geistreichen, die Stimmung auflockernden Texten. Sie stellte sich allenthalben nicht in unmittelbarer Nähe unterhalb der Rutsche auf, sondern suchte sich ein Plätzchen, wo eben einige Baumstämme flach lagen – Unwetter- und/oder Borkenkäfer-Opfer der letzten Zeit. Martina Hörle ist eine besondere Literatin, wenn es um Fantasy und Horror geht, auch und gerade der Humor ist ihr „Ding“. So entführte sie die Zuhörer hier im Wald in eine Parallelwelt ohne Zeit.

Weiter ging’s. Und mit Freude am Spazieren, zumal die Sonne lachte. Man hätte immer wieder ein lauschiges Plätzchen zum Ausruhen und Sinnieren finden können, kein Problem!

Armin Tofahrn, der sich selbst als „kreativen Querkopf“ sieht, Kurzgeschichten, Romane und sogenannte Denkzeilen schreibt, lud die Zuhörerschaft in seine Vorstellungswelt ein, in der die Natur gefährdet ist – und der Mensch derselben nicht etwa schaden sollte, sondern helfen. 

Dr. Manfred Luckas, FDA NRW-Landesvorsitzender, konnte leider nicht zum Spaziergang kommen. Er bat Kay Ganahl, seine Texte vorzulesen, was dieser dann mit emotionalem Einsatz tat: Baumbetrachtung I, ein Prosatext; Baumbetrachtung II, ein Gedicht. Das sind zwei Texte mit zahlreichen Bezügen zu Wissenschaft, Philosophie und Literatur, die ganz unmittelbar zum Ausdruck kommen, so dass sie emotional anfassen.

Es sei zugegeben, dass denn auch manchmal eine leicht bedrohliche Regenwolke „um die Ecke zu biegen“ drohte, was Ganahl dazu bewog – seit Martina Hörles Lese-Auftritt eher pfadfinderisch vorausgehend –  lieber einen Schleichpfad bergan zu suchen, den er dann auch schnell fand. Ein saftiges Grün lockte, gerade auch zur Darbietung der Beiträge von Annette Oppenlander und Beate Kunisch. Annette Oppenlander las dann auch intensiv aus ihrem historischen Roman „Bis uns nichts mehr bleibt“. Sie schreibt überwiegend historisch und auch Fantasy, so dass sie die Leser und Zuhörer stets in den Bann schlagen kann. 

Aus dem Himmel drohte nun einiges Ungemach. Beate Kunisch musste sich sogar ein wenig beeilen, um ihren Text vorzulesen: Die vor Kurzem stattgefundene Hochwasserkatastrophe – auch die Wupper trat über ihre Ufer! – wurde von ihr fantasievoll, aber eben auch sachlich zutreffend beleuchtet. 

Da sollte dann noch Bernd Möller, der an diesem Nachmittag den Spontanentscheidungen Ganahls bezüglich seiner Musikeinsätze freundlich-nachsichtig nachkam, ein Abschiedslied auf der grünen Wiese singen. Nicht ohne die tatkräftige Unterstützung durch zwei Damen zu erfahren, die ihn gegen den einsetzenden Regen mit Schirmen schützten! 

Schön, dass dieser Literarische Spaziergang stattfinden konnte! 

Fotos von Martina Hörle, Armin Tofahrn, Beate Kunisch und Annette Oppenlander

Literatur im Wald

Digitale Lesung des FDA NRW – AutorInnen im und beim Diederichstempel

von Kay Ganahl

„Tür an Tür/3 vor 12“ heißt die vom Deutschen Literaturfonds geförderte Lesungsreihe, deren dritte Lesung der Freie Deutsche Autorenverband, Landesverband NRW durchzuführen hatte.

Als mir Manfred Luckas, unser NRW-Landesvorsitzender, telefonisch davon berichtete, sah ich die Chancen, die mit der Durchführung der Lesung verbunden waren. Der Landesverband NRW erhielt das Thema „Der Wald-Mythenhort und Sehnsuchtsort“. Der Münchener Franz Westner, Autor, Agenturinhaber und Ehrenpräsident des Freien Deutschen Autorenverbandes (Bundesverband), auch 1. Vorsitzender des FDA-Landesverbandes Bayern, ist der Supervisor von allen Landesveranstaltungen. 

Eine Chance ist ja darin zu sehen, dass sich im Rahmen des Förderprogramms „Neustart Kultur“ (Dt. Literaturfonds) auch Kulturschaffende, eben literarisch Tätige an die ganz speziellen Bedingungen für Lesungsorganisation (Kontaktbeschränkungen/Hygienebestimmungen) angesichts von Corona anpassen können. Die Kultur braucht das Leben, das Leben braucht die Kultur. 

Corona wird auch den AutorInnen keinen Schlusspunkt setzen können. Es geht darum, die digitalen technischen Möglichkeiten so gut wie möglich in den Literaturbetrieb einzubauen. Auch so lässt sich kreativ arbeiten.

Thema Wald. Was wir in unserer Zeit vor allem über den Wald wissen: Es gibt Probleme. Der Klimawandel macht ihm zu schaffen. Aber er ist noch ein Rückzugsgebiet für Menschen und Tiere, zumal ein wichtiger Ort des Wirtschaftens. 

In einer guten thematischen Bandbreite wurde digital „Der Wald-Mythenhort und Sehnsuchtsort“ vor der Videokamera gelesen: Annette Oppenlander und Martina Hörle, beide aus Solingen und FDA-NRW-Mitglieder, als Solinger Gastautor Andreas Erdmann, der wegen der Corona-Problematik in Tirol/Österreich weilte (deshalb eigene Videos aus Österreich mailte), auch der Moderator und Autor Kay Ganahl vom FDA-NRW.

Sie waren die Hauptpersonen während der Dreharbeiten im und beim Diederichstempel oberhalb des Brückenparks Müngsten, Solingen, wo am Samstag 17.4.2021 ab 11 Uhr der Videograf Paulo Borutta aus Köln kompetent und engagiert Szenen kreativ filmte.

Etwas behindert von rasenden Mountainbikern und Wanderern, spielte er vor Ort den unverzichtbaren Part. Was in den Räumlichkeiten des Wermelskirchener Tagungshotels „Maria in der Aue“ nicht mehr möglich war, musste nunmehr im Freien bei sonniger, aber kühler Witterung ablaufen und erst einmal „in der Kiste landen“. Es war so natürlich nicht das geplante Live Event Streaming

Später wurde das Video im Internet gestreamt, die Aufzeichnung, nämlich zum alten vorgesehenen Termin 25.4., 11.57 Uhr. Die Diederichstempel-Lesung konnte nicht total live im Internet gesendet werden. Wer allerdings am besagten Sendetermin bei YouTube direkt oder auf der Webseite des FDA Bundesverband die Aufzeichnung sah, erlebte durchaus Literatur, als wäre er höchstselbst mitten im Wald. 

Der Wald als Hort der Elfen und Feen und Hexen und Waldschrate, der vielfältigen Mythen in Geschichte und Gegenwart: Menschen brauchen Mythen, die sie weitererzählen und sich an ihnen weiden. Die sie einfach schön, atemberaubend, also unterhaltsam und deshalb wichtig finden! In denen der Sinn des Waldlebens, aber auch seine Absurditäten, „gehortet“ werden. Das sind vor allem Mythen, in die die ganze Fantasie des Menschen Eingang findet, weil er vom Wald und seinem geheimen, rätselhaften Leben unglaublich angeregt wird. Wenn er es denn wirklich so denkt und empfindet. Denn die Gefühle des Menschen sind dafür ausschlaggebend … aber auch als Ort der Sehnsucht von Menschen, die der Zivilisation überdrüssig sind und Alternatives, das in ihren Augen viel Bessere, im Wald suchen; andere Menschen, die aus diversen, vielleicht wenig schmeichelhaften Gründen Unterschlupf im Wald gesucht und gefunden haben. Der Gründe gab es in der Geschichte viele. Und heute ist es nicht viel anders. Wenngleich die Sensibilität für die ökologische Problematik heutzutage weitaus größer ist.

Es gibt viele interessante, berückende Phänomene, die der Wald in Deutschland, ja in der ganzen Welt für die Menschen bereithält – als Hort für Mythen. Der Wald spricht, historisch gesehen, Bände über die Zivilisation des Menschen, über seine technischen und zivilisatorischen Errungenschaften, doch auch über sein Versagen. Aber auch gerade über das das, was die Menschen so an ihm fasziniert: Er ist nach wie vor auch der Ort für Sehnsucht.

Weitere Informationen, besonders zu den literarischen Beiträgen von Hörle, Oppenlander, Erdmann und Ganahl (Moderation, Sachtexte, Videoclips) können Zeitungsartikeln entnommen werden, die inzwischen veröffentlicht wurden, nämlich 1. Im Solinger Tageblatt Printausgabe und Solinger Tageblatt digital; derselbe Artikel erschien auch in der Rheinischen Post. 2. in Das SolingenMagazin (digitales Medium).

Link: Das SolingenMagazin

Zu sehen ist das Video direkt bei YouTube oder auf der Seite des FDA Bundesverband, Links: 3vor12.fda.de/der-wald-mythenhort-und-sehnsuchtsort

youtube 3vor12 der wald

Video- und Leseabenteuer in den Wupperbergen

Am Samstag ging es für die drei Mitglieder der Solinger Autorenrunde, Martina Hörle, Annette Oppenlander und Kay Ganahl als Moderator in den Wald – Andreas Erdmann nimmt aus Pandemiegründen aus der Ferne in Tirol teil – , um das Programm, der für den 25. April geplanten Lesung „Tür an Tür – 3 vor 12“ per Video aufzunehmen. 

„3 vor 12“ ist ein vom Freien Deutschen Autorenverband (FDA) organisiertes und vom deutschen Literaturfonds gefördertes, landesweites Programm, das Autoren während der Pandemie unterstützt. Jeden Monat finden in verschiedenen Bundesländern Lesungen statt, die ‚live‘ und/oder per Video/YouTube immer um „3 vor 12“ an einem Sonntag ausgestrahlt werden. 

Für die Solinger Autorenrundler und gleichzeitig Mitglieder des FDA bedeutete das am Samstag vier recht ungemütliche, aber trotzdem spannende Stunden in den Wupperbergen zuzubringen. Denn es ging um das Thema Wald als Mythenort und Sehnsuchtsort. Wo also besser lesen, vor allem während der Pandemie, als in der frischen und frühlingsgestimmten Natur der bergischen Wälder.  

Mit Hilfe von Videographer Paulo Borutta und unter der Schirmherrschaft von Dr. Manfred Luckas, 1. Vorsitzender des FDA NRW, wird jetzt ein wunderbares 90-minütiges Programm hergestellt, das es am kommenden Sonntag zu hören und sehen gibt. 

Wer zuschauen möchte, kann sich via dem unterstehenden Link anmelden und erhält dann rechtzeitig eine schriftliche Einladung mit dem Link.

Anmeldung für das kostenloses „3 vor 12“ aus den Wupperbergen des Bergischen Landes

Mehr Aktivitäten der Autorenrunde

Auch die Solinger Autoren Martina Hörle und Armin Tofahrn waren während der Pandemie fleißig.

Martina Hörle ist literarisch gerne in mystischen Welten unterwegs. Ihre Inspiration holt sie sich zum größten Teil aus der Natur. Sie streift oft und gerne durch den Wald, der für sie eine absolute Kraftquelle darstellt. In Baumrinden, Steinen und Wurzelwerk sieht sie oft Waldbewohner, die sie zu Erzählungen anregen.

Insofern hat sich Corona auf ihre schreiberische Tätigkeit nicht negativ ausgewirkt. Schade ist es nur, dass viele literarische Veranstaltungen ausgefallen sind. Die virtuellen Lesungen sind zwar eine gute Alternative, doch sie vermisst den Kontakt und die Interaktion mit dem Publikum. 

Im Sommer wird ihr neues Buch erscheinen. Sie hoffe, dass sie die Möglichkeit hat, es ihren Zuhörern persönlich vorstellen zu können. 

„Es geschah (n)irgendwo“ 

Eine Sammlung mystischer, skurriler und manchmal auch verstörender Geschichten.

Martina Hörle spielt mit dem Unbekannten, Rätselhaften. Ihre mystischen Erzählungen versetzen die Freunde des Irrealen in eine Welt zwischen den Welten, in der alles möglich, doch nichts sicher ist.

Sie konfrontiert den Leser mit seinen Sehnsüchten und Wünschen, seiner Einsamkeit, seinem Unvermögen und dem Wunsch nach Anerkennung.

Ingo Schleutermanns Zeichnungen, die das Verstörende in akribischer Detailverliebtheit zum Ausdruck bringen, regen zum Schmunzeln an, erzeugen ein schauriges Gruseln oder gesellen sich in irritierender Ruhe einfach zu den Geschichten.

Auch für Armin Tofahrn fielen viele Projekte ins Wasser. Im Herbst hatte er vor, Lesungen in Seniorenheimen und Kitas zu machen. Nur eine Lesung mit wunderbaren Knirpsen durfte er machen, bevor alles jäh durch Corodingsda zerstört wurde. Er wollte Hoffnung geben, stattdessen ist er selber in ein Loch gefallen, aus dem er bei den ersten Sonnenstrahlen im Februar heraus gekrochen ist.

Armins Buchveröffentlichungen über Amazon

Autorenrunde während der Covid-19 Pandemie

Man hört nichts, man siehts nichts, und doch …

Die Mitglieder der Solinger Autorenrunde dürfen zwar nirgendwo live auftreten, doch sie schaffen, still und fast heimlich in ihren Kämmerlein.

Hier ist ein erster Beitrag der drei Mitglieder Kay Ganahl, Beate Kunisch und Annette Oppenlander.

Kay Ganahl

In der Corona-Zeit. Februar 2021

Zur Situation

Die Corona-Zeit verlangt allen Bürgern, nicht nur in Deutschland, eine Menge Geduld ab. Zahlreiche Beschränkungen erschweren das Alltagsleben. Allein schon die Tatsache, dass Maskentragen zu einem Teil einer „Corona-Normalität“ geworden ist, ist natürlich mehr als lästig. 

Die Schriftsteller und anderen Kreativen kapitulieren aber in ihrer überwiegenden Mehrheit nicht davor, dass sie Beschränkungen befolgen müssen. Nichts, aber auch gar nichts kann so sehr beschränken, dass die schriftstellerische Kreativität, über die auch wir von der Solinger Autorenrunde zur Genüge verfügen, davon wesentlich betroffen sein kann. Wir leben durch unsere Kreativität! Weiterhin sind wir wachen Geistes und geben unser Bestes. Das Denken und Fühlen eines Schriftstellers ist sehr speziell. Mehr lesen

Willkommen in Distantia: Lyrik, Prosa und Szenen (August 2020) mehr dazu erfahren

Die Lebensräume Nefis: Roman einer Jugendlichen (Oktober 2020) mehr dazu erfahren

Beate Kunisch

Beate Kunisch lässt sich von Covid-19 und viel Arbeit nicht vom Schreiben abhalten. Hier sind ihre neuesten Werke:

  • Bibliothek deutschsprachiger Gedichte, Ausgewählte Werke, Realis Verlags-GmbH, 2020
  • „Angedichtet – Kunst die aus dem Rahmen fällt“, Anthologie der Solinger Schreibwerkstatt in Kooperation mit dem Zentrum für verfolgte Künste Solingen, 2020. Hierzu gibt es übrigens einen schönen Buchtrailer.

Annette Oppenlander

Hier und da ging das Jahr 2020 recht holprig daher. Covid-19 hatte damit einiges zu tun. Trotzdem hat Annette Oppenlander zwischenzeitlich zwei neue historische Werke veröffentlicht. Ein dritter historischer Roman, der zur Zeit des amerikanischen Zivilkriegs spielt, kommt im Mai 2021 heraus.

Immer der Fremdling: Zeitreise Abenteuer ins deutsche Mittelalter (Oktober 2020) mehr dazu erfahren

Leicht wie meine Seele: Novelle nach einer wahren Geschichte (Zweiter Weltkrieg) (Februar 2021) mehr dazu erfahren

Hier geht’s zum Blog Beitrag der Autorin, „Neues Jahr, neuer Schwung.“

Lesung: Der Wald – Mythenhort und Sehnsuchtsort

FDA NRW „digital in Wermelskirchen“

Das ist der Titel unserer literarischen Lesung am 25.4.21, die in dem Tagungshotel Maria in der Aue, Wermelskirchen, stattfindet. Beginn: 11.57 Uhr.

Unsere Lesung gehört zu der Lesereihe „Tür an Tür-3 vor 12“, die vom Freien Deutschen Autorenverband, Bund veranstaltet wird. Alle Landesverbände des FDA, auch der aus Nordrhein-Westfalen, nehmen an dieser Lesereihe teil.

Die Solinger Autorenrunde ist daran indirekt beteiligt, weil nämlich Annette Oppenlander, Martina Hörle und Kay Ganahl auch zum FDA Nordrhein-Westfalen gehören. Annette und Martina lesen aus ihren Werken zum Thema vor. Dazu kommt als Gastautor Andreas Erdmann von der Solinger Autorenrunde. Es moderiert Kay Ganahl, der auch für die Vor-Ort-Organisation verantwortlich ist. Ein Videofilmer aus Köln unterstützt die Lesung mit seinen technischen Kompetenzen.

Frau liest aus Buch
Martina Hörle

Das Besondere ist ja: Diese Lesung in Wermelskirchen ist eine rein digitale. Über YouTube und Facebook wird es ein LIVE EVENT STREAMING geben. Näheres dazu wird noch mitgeteilt. 

Wir freuen uns über eine rege digitale Zuschauer- und Zuhörerschaft!

Mann mit Papier steht im Wald
Andreas Erdmann

Wie es heißt, lieben die Deutschen den Wald. Wenn dem wirklich so sein sollte, dann liegt das auch an unserer Geschichte.

Denken wir an die Zeit des Armin, eines jungen Germanen-Fürsten als Offizier in Roms Legionen, der später Anführer der germanischen Aufständischen gegen den Römer-General Varus war. 

Und schon sind wir bei der Mythenbildung. 

Frau sitzt da mit Buch
Annette Oppenlander

Die angesprochene „Varus-Schlacht“, in welcher Armin den Römer-General Varus schlug, ist allerdings kein Mythos, sondern Geschichte. Dennoch ranken sich rund 2000 Jahre lang Mythen um diese Schlacht, quasi als Gründungsmythos des Deutschen Reiches. Der Wald ist ein „Mythenhort“. Diesem spüren wir literarisch nach. Denn zahlreiche Mythen ranken sich um den Wald, – das betrifft natürlich jede Weltregion. 

Jeder kreative Mitwirkende an dieser digitalen Veranstaltung weiß darüber einiges zu berichten und zu erzählen. Welche Texte und wie sie vorgelesen werden, steht jedem kreativen Mitwirkenden frei. Wir lassen uns überraschen – ! 

Mann liest vor

Warum, zum Zweiten, ist der Wald ein Ort der Sehnsucht?

Viele Bürger wollten und wollen in ihm leben, ist er doch mehr als nur die Ansammlung von Bäumen und vielen anderen Pflanzen. Die pure Natur. Immer wieder das Grün, so ist ein jedes Waldstück eine von vielen grünen Oasen in einem Industrieland! Bäume sind gewissermaßen Kunstwerke der Natur, die von Bürgern geschätzt, verehrt und geliebt werden.

Der Wald ist einer der Orte für Projektionen von Wünschen und Vorstellungen im positiven Sinne. Er ist Ort der heimlichen Begegnung von Menschen, von Geborgenheit inmitten eines Waldgebietes, von der Liebe zur Natur in ihrer Wildheit.

Es ist so der Wald auch eine Wildnis, die bleiben soll, wie und was sie ist. Er ist schützenswert!

Aber er gilt eben auch als Schlupfwinkel von Räubern und Geächteten, die für die Bevölkerung Helden waren; als Ort von Geheimnissen aller Art, so auch als Heimat von Hexen, von Feen, Kobolden, Gnomen und anderen Geschöpfen der Fantasie … 

Oder gab/gibt es sie etwa wirklich …?! 

Foto von Kay Ganahl

Wandern in der Heide

Der FDA-NRW und die Solinger Autorenrunde veranstalteten den 6. Literarischen Wandertag in der Ohligser Heide unter dem Motto „Wir sind alle keine Engel!“

von Kay Ganahl

11.10.2020, Beginn 15 Uhr am Engelsberger Hof in Solingen-Ohligs

1

Wenn wir keine Engel sind, wer oder was sind wir denn? Dies wäre die Gegenfrage. Im Grund ist sie leicht zu beantworten, denn wir sind alle nur Menschen. Aber dies ist eben nur die einfachste mögliche Antwort. Die Düsseldorferin Elke Seifert, die Gastautorin vom Westdeutschen Autorenverband, meinte im Gespräch mit mir, jeder Mensch sei ein Engel. Ich schreibe das hier am Anfang, um zu verdeutlichen: Relevante Frage und einfachste mögliche Antwort? Auf keinen Fall!

Kay Ganahl, FDA und Mitglied der Solinger Autorenrunde, beim Willkommensgruß

Dass jeder Mensch ein Engel sei, ist natürlich höchst fragwürdig, und es bedarf ja – wer würde es bestreiten! – einer gewissen inneren Glaubensmacht, so dass ein Potenzial im Einzelnen erkannt werden kann, ihn wie einen Engel, „engelsgleich“ oder gar als Engel in allen erdenklichen Sphären schweben zu sehen. Oder sich das „verdeckt“ vorzustellen …

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Die an diesem Nachmittag in der Ohligser Heide wandernden AutorInnen, erfahren in Literatur und Leben, waren an diesem stets vom Regen „bedrohten“ Sonntagnachmittag zusammen mit einer großen Zahl von Gästen unterwegs, wo an Literaturpunkten jeder seine am Motto der Veranstaltung orientierten Gedanken, literarisch auf’s Papier geworfen oder in die Tastatur getippt, nach eigener Fasson darbieten konnte. Kreativ und entschlossen. Ganz im Hier und Jetzt.

Martina Hörle, Journalistin des Solingen Magazins und Mitglied der Solinger Autorenrunde

Und: Der Coronavirus, allüberall gegenwärtig und jedermann zu besonderen Rücksichts- und Vorsichtsmaßnahmen zwingend, sollte keinem dabei einen Strich durch die Rechnung machen. Die Pandemie bedroht mit ihren unsichtbaren Fängen alle und alles, doch den Geist des menschlichen Individuums kann sie auf keinen Fall bezwingen, im Gegenteil, er wird des Öfteren stark beflügelt.

Michael Völkel, der Musikus

Von diesem Geist beseelt ist auch der Herner Multiinstrumentalist Michael Völkel, der schon beim letztjährigen Literarischen Wandertag im Wuppertaler Vorwerk-Park mit seinen Stücken die AutorInnen und die Gäste gleichermaßen begeisterte! Er kam an diesem Nachmittag, mittelalterlich kostümiert und mit einem Karren voller skurriler Instrumente, als „Spielmann Michel“. Gleich zu Anfang, an einem Sitzplatz am Rande des Weges, gab er Lieder zum Besten und leitete den Reigen der verschiedensten literarischen Beiträge mit Musik ein, – später immer wieder für unterhaltsame musikalische Abstecher sorgend.

Annette Oppenlander, Autorin historischer Romane und Mitglied der Solinger Autorenrunde

Aus Krankheitsgründen fehlte die Autorenrundlerin Christiane Trunk. Und der Organisator der Wandertage Kay Ganahl, auch an diesem Tage literarisch wirkend, hielt eine kurze „Wandertag-Ansprache“ und stellte seinen neuen Roman „Die Lebensräume Nefis. Roman einer Jugendlichen“ vor, wonach Martina Hörle aus Solingen, weithin bekanntes Urgestein im Journalismus und in der Literatur Solingens, das Ihre zum Besten gab, eine Kurzgeschichte aus „Es geschah (n)irgendwo“. Es handelt sich um ein Buch, das im kommenden Jahr veröffentlicht werden soll. Annette Oppenlander (Solingen) setzte die Lesungen auf dem nahen Hügel an den Bäumen mit einem Beitrag zum Thema Kinderlandverschickung fort. Sie ist Romanautorin und besonders im Genre Historienroman aktiv.

Andreas Erdmann von der Solinger Autorenrunde

Während der ersten Stunde der Wanderung blinzelte die Sonne öfter durch die Wolken hindurch, auch als der Solinger Journalist und Autor Andreas Erdmann im Gehölz vor einer kleinen Hütte mit Mundart-Texten aufwartete.

Die AutorInnen sind Mitglieder der Solinger Autorenrunde, aber auch des Fr. Dt. Autorenverbandes in Nordrhein-Westfalen. Wie jedes Jahr veranstalteten FDA-NRW und die Solinger Autorenrunde das Event „Literarischer Wandertag“.

Karla Butterfield von der Solinger Autorenrunde

Zu dieser Autorenrunde zählt ja auch K. J. Butterfield, die, auf dem langen Heidesteg an einem Tümpel mit dem Text „Frieda“ brillierend, eben auch und gerade die gerade grassierende Corona-Pandemie beleuchtete. Die Menschen sammelten sich frei um den Steg herum – und alles gab eine interessante Szenerie ab.

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Schließlich: „Auf geht’s!“ Den eher langen Weg bis zum „Drei Insel Teich“ und zu dem Pavillon, vor dem ein Literaturpunkt eingerichtet war, legten manche Mitwanderer nicht mehr ganz so zügig zurück. Und wegen des nun einsetzenden Nieselregens lichteten sich etwas die Reihen. Am Pavillon angekommen, erwog Kay Ganahl schon, die Wanderung etwas abzukürzen. Es war nämlich auch kühler geworden. Ein Wetterumschwung. Natürlich war an die Gesundheit der Mitwirkenden und Gäste zu denken.

Gastautorin Elke Seifert aus Düsseldorf

Zunächst trug er allerdings Dr. Manfred Luckas‘, des FDA-NRW Vorsitzenden Beitrag vor, der aus Krankheitsgründen abgesagt hatte, aber gebeten hatte, seinen satirischen Text „No angels nirgendwo“ vorzulesen. In diesem Text geht es um Kurioses und Bizarres mit sehr teuren Luxusautomobilen im Alltag, was zu einigen komischen Wendungen führt.

Beate Kunisch von der Solinger Autorenrunde

Kay Ganahl entschloss sich dann, schon hier am Pavillon die Lyrikerin Petra Lötschert (FDA NRW) zu bitten, ihre lyrischen Beiträge zu lesen, was sie auch mit Innigkeit tat. Elke Seifert vom Westdeutschen Autorenverband – mit der Geschichte über ein kleines Mädchen, welche das Leben verstehen will – war alsdann ganz begeistert bei der Sache. Martina Hörle las wieder, und zwar eine Geschichte über eine Wundertüte. Und Beate Kunisch von der Solinger Autorenrunde, welche mit einer Miniatur und mit einem „nicht abgeschickten Brief“ kam, las als Letzte. Sie hätte eigentlich vor dem „Heidebad“, einem bekannten Solinger Freibad mitten in der Ohligser Heide, lesen sollen. Übrigens: Kay Ganahl hätte eigentlich noch etwas aus seinem Roman „Die Lebensräume Nefis. Roman einer Jugendlichen“ vorgelesen. Jetzt natürlich nicht! Man war schon in Aufbruchstimmung … Es war Michael Völkel, der noch einmal Gelegenheit zum Darbieten seiner musikalischen Künste bekam und sie auch weidlich nutzte.

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Zum Abschluss wanderte die Gruppe auf der Route weiter, an der noch ein paar Literaturpunkte lagen, die wegen der mäßigen Witterung ausgelassen wurden.

Petra Lötschert, Gastautorin aus Düsseldorf

Trotz der einschränkenden Wetterverhältnisse und trotz Corona war der 6. Literarische Wandertag ein voller Erfolg. Denn es kam ja darauf an, dass alle Menschen, die dabei waren, mit einiger Zufriedenheit nach Hause gingen – mit positiven Eindrücken von dem, was Literatur bietet!

Fotos von Andreas Erdmann und Martina Hörle.

Weitere Beiträge zum literarischen Wandertag

Sowohl das Solinger Tageblatt als auch das Solingen Magazin berichteten über den literarischen Wandertag.

Solinger Tageblatt: Die Frage nach dem Sein des Menschen

Solingen Magazin: Literarische Wanderung durch die Ohligser Heide

Am 11. Oktober ist es soweit!

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Heidelandschaft Solingen

Der 6. literarische Wandertag naht. Damit ihr noch mehr Lust bekommt, uns zu begleiten, möchten wir euch noch ein paar Impressionen aus der Ohligser Heide zeigen. Kay Ganahl vom FDA, der die Tour für uns organisiert hat, hat sie für uns gemacht.

Ohligser Heide

Jetzt brauchen wir nur noch trockenes Wetter. Doch auch ein paar Tropfen werden uns nicht von dieser schönen Wanderung abhalten.

Lauschige Plätzchen gibt es überall in der Ohligser Heide

Hier ist noch mal die Verordnung zum Schutz vor Corona Neuinfizierungen. Wir freuen uns auf euch!