Kirchenlesung: Storys zu Weihnachten

Bericht von Kay Ganahl

Wie kommt es zu dieser literarischen Lesung?

Das fragte ich in einem Text zur Ankündigung der Lesung in der evangelischen Kirche am Markt in Solingen-Gräfrath am 10. Dezember 2023. Nachdem die Lesung durchgeführt worden ist, da frage ich mich allenthalben: „Wie ist es dazu gekommen, dass diese Lesung gelungen ist, obwohl mein geschätzter Kollege Armin Tofahrn aus Krankheitsgründen nicht hat mitwirken können?“

Nun, nicht etwa deshalb, weil er ein gut ersetzbarer Mitstreiter in so manchem Literaturprojekt wäre, sondern weil seine literarischen Texte die Zuhörerschaft überzeugen, auch wenn er nicht persönlich öffentlich vorliest! Gute Literatur steht für sich selbst. Das geschriebene Wort auf dem Blatt Papier hat nach wie vor eine Magie, wenn Formulierkunst, die Handlungen und die Aussagen die Zuhörer – oder natürlich die Leser der Bücher! – einfangen und „mitnehmen“.

Ich habe mich gefreut, dass ich per Zufall die Gelegenheit bekommen habe, seine Texte einem geneigten Publikum in der Kirche vorzulesen. Das war ein Textvortrag, den ich vorher nicht zur Probe lesen konnte, weil mir Armin Tofahrn sein Textbuch in der Eingangstür seines Hauses in Solingen persönlich überreichte.

Mit seinen Geschichten wusste und weiß Armin Tofahrn zu überzeugen, für die Lesung in der Kirche hatte er für mich seine „Bertel-Reihe“ ausgewählt – auf einem Zettel die einzelnen Texte mit Seitenzahl benannt. Als ich dann etwa eine Stunde vor Lesungsbeginn an der Eingangstür der Kirche Herrn Pfarrer Schorsch begegnete, konnte ich mir sicher sein, dass die passenden Geschichten die Menschen erreichen würden. Denn „Engel-Geschichten“ passen zur Adventszeit und zu Weihnachten.

Mit Herrn Schorsch war ja alles im Einvernehmen ins Rollen gekommen – wir hatten auch Wochen vorher eine eingehende Vorbesprechung in seinem Pfarramt gehabt.

Mit dem Betreten der Kirche nahm ich all ihre Details wahr. Herr Schorsch zeigte mir das technische Equipment zum Filmen von Veranstaltungen, zu dem ein Steuerungssystem und drei in der Kirche installierte Videokameras gehörten, fragte mich dann, wo genau Armin Tofahrn und ich lesen wollten. Nun berichtete ich dem Pfarrer, dass Schreiberfreund Armin aus Krankheitsgründen nicht würde kommen können. Er bedauerte dies genauso wie ich. Dann entschied ich mich für ein Pult mit Leseleuchte, was sich später als gute Wahl erwies.

Es war also klar, dass ich an diesem Leseabend mit Gitarrenmusik die Solinger Autorenrunde und Freunde und den Freien Dt. Autorenverband/NRW allein repräsentieren würde. Aber klar war ja auch, dass immer wieder einmal das Improvisieren sich als erforderlich erweist, damit etwas über die Bühne gehen kann. An dem späten Nachmittag diente gewissermaßen diese kleine evangelische Kirche als Bühne.

Ich blätterte dann einige Minuten lang in Armin Tofahrns Textbuch, außerdem fotografierte ich. Herr Pfarrer Schorsch, der an diesem Abend für die Musik sorgte, klemmte sich hinter seine akustische Gitarre und spielte sich etwas ein.

Etwa ab 16.45 Uhr trafen die ersten Gäste in der Kirche ein, so dass auch die bei einer literarischen Lesung typische Atmosphäre aufkam. Wir warteten noch etwas über 17 Uhr hinaus, bis Herr Schorsch mit seinem ersten Gitarrenspiel anfing. Anschließend begrüßte er für die Kirche die Gäste und auch mich als literarischen Gast. Im Wechsel Musik/Text, teilweise spontan, würden wir die Veranstaltung durchführen. Angesichts der Abwesenheit von Armin Tofahrn, wodurch der offizielle Ablaufplan nicht mehr zu halten war, war das erst kurz vor Veranstaltungsbeginn verabredet worden. Dann richtete ich meine Worte an die Menschen. Nach der persönlichen Vorstellung und der Ankündigung von dem, was nun an Literarischem folgen sollte, entschuldigte ich natürlich den erkrankten Armin Tofahrn. Und teilte mit, dass er mir seine Texte für das öffentliche Lesen anvertraut hatte!


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